Wahlpodium im Frauenfelder Rathaus

Thurgauer Zeitung 19. September 2011
Rund hundert Interessierte verfolgten das Wahlpodium im Frauenfelder Rathaus. Es hatte einen hohen Unterhaltungswert und dennoch den notwendigen Tiefgang.
Mario Tosato
Frauenfeld. Als Polit-Promi-Talk war das Wahlpodium vom letzten Freitag im Rathaus angekündigt worden; es wollte prominente Nationalratskandidaten aus der weiteren Region Frauenfeld an eine Tisch bringen. Moderator Robert Fürer verstand es ausgezeichnet, Edith Graf-Litscher (SP), die auch für den Ständerat kandidiert, sowie Wolfgang Ackerknecht (EVP), Verena Herzog (SVP), den Frauenfelder Stadtammann Carlo Parolari (FDP), Christian Schmid (Grüne) und Matthias Wenger (CVP) zum Sprechen zubringen.
Die beiden Politiker der Mitte, Ackerknecht und Wenger, stellen die Familienpolitik ins Zentrum. Ackerknecht möchte sich als Brückenbauer betätigen, und Wenger will sich für eine vernünftige Gesundheitspolitik einsetzen. Als Nationalrat möchte Parolari den Städten und Zentren eine Stimme verleihen. Verena Herzog will sich für die Sicherheitspolitik und die Bildungspolitik stark machen. Schmid wird sich für den sorgfältigen Umgang mit den Ressourcen einsetzen.
Schneller vors Volk
Zu reden gab die Abzocker-Initiative und der Gegenvorschlag sowie die jüngsten Vorfälle bei der UBS. Dabei stellte Edith Graf-Litscher fest, dass der Gegenvorschlag zur Abzockerinitiative schon seit fünf Jahren hin und her geschoben werde. Sie macht sich stark, dass Volksinitiativen schneller vors Volk kommen.
Unterschiedliche Meinungen gab es, bei der CO2-Abgabe, die fallen gelassen worden ist. Schmid und Graf bedauern dies. Die anderen Kandidaten begrüssen diesen Entscheid.
Schmid sprach sich gegen die Gaskombikraftwerke aus. Parolari wies daraufhin, dass Frauenfeld künftig nur noch Strom aus Schweizer Wasserkraft verkaufen werde. Wenger sprach sich für das Stromsparen aus und brachte die Geothermische Stromproduktion ins Spiel.
Auf Fürers Frage, wie sie das Arbeitspensum bei einer allfälligen Wahl in den Nationalrat bewältigen werden, stellte sich heraus, dass alle Kandidierenden offenbar die nötigen Vorkehrungen bereits getroffen haben.
Einig waren sich die Talk-Teilnehmer, dass die Schweiz eine gute Armee braucht; Graf-Litscher ist gegen die Anschaffung neuer Kampfflugzeuge.
Politische Vorbilder
Fürer wollte von den Kandidatinnen und Kandidaten wissen, wer ihre politischen Vorbilder seien? Für Herzog ist es die ehemalige Zürcher Regierungsrätin Rita Fuhrer und für Graf-Litscher Bundesrätin Simonetta Sommaruga. Schmid nannte seinen Vater Peter, der dem Nationalrat angehört hatte, als politisches Vorbild, Ackerknecht alt Bundesrat Adolf Ogi, Wenger die ehemalige Nationalrätin Judith Stamm und Carlo Parolari Ständerat Hermann Bürgi, der in Bern den Thurgau stark repräsentiere.

Kommentar: Verena Herzog ist für die Forschung in allen Energiebereichen,  auch in der Atomenergie. Ein sofortiger Atomausstieg ist blauäugig. Die Stromversorgungssicherheit und Bezahlbarkeit des Stroms muss gewährleistet bleiben. – Ein sparsamerer Umgang  und mehr Energieeffizienz haben Priorität.

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