Gotthard: Unglaubwürdige Politik der Grünen

Herr Jürg Joss, Mitglied der Grünen Partei schreibt in der Frauenfelder Woche gegen den Gotthard. Die Gelder sollen nicht in einen sicheren Gotthard, sondern in Strassenprojekte in den Agglomerationen gesteckt werden. Wenn Ihnen ein grüner Politiker sagt, dass er Strassenprojekte in den Agglomerationen ausbauen will, dann müssen sämtliche Alarmglocken läuten. Wo es nur geht, werden von dieser Partei Strassenprojekte verhindert. Das ist im höchsten Grade unglaubwürdig. Nur verhindern, ohne eine funktionierende Alternative für die zwingend notwendige Sanierung präsentieren zu können, wollen die Grünen auch am Gotthard. Betrachtet man die Situation vor Ort, wären die von den Grünen propagierten Verladeanlagen in der Talsohle von Uri, in der Leventina und an weiteren Orten auch nicht besonders grün und belasten weit aus mehr. Zudem würde damit Geld ausschliesslich in den Sand gesetzt, da die teuren und ungenügend funktionierenden Verladeanlagen für Autos nach erfolgter Sanierung der Gotthardröhre wieder abgebaut werden müssten. Wo bleibt da die grüne Nachhaltigkeit?
Die NEAT und die Verlagerungsziele würden torpediert. Auch hier könnte es unglaubwürdiger nicht mehr gehen. Als 1992 die NEAT zur Abstimmung kam, ergriffen die Grünen (!) das Referendum und bekämpften die Vorlage massiv. Heute wollen sich dieselben Grünen als Gralshüter der NEAT aufspielen um weiter verhindern zu können. Wir brauchen in unserem Land eine funktionierende und sichere Verkehrsinfrastruktur. Wir brauchen einen sicheren Gotthard mit einer zweiten Röhre.
Verena Herzog
SVP-Nationalrätin
Frauenfeld

Berechtigte Kritik zum Lehrplan 21

Zeiten ändern sich. Mit neuen Medien vertraute, selbstsichere und wortgewandte Jugendliche bewerben sich um Lehrstellen. Im Gegensatz zu diesen erfreulichen Eigenschaften bemängeln seit Jahren Lehrmeister und weiterführende Schulen die oft ungenügenden Grundlagen der Schulabgänger in Deutsch, Mathematik und Naturwissenschaften und nicht selten auch fehlende Zielstrebigkeit und Durchhaltewillen. Unsere Milizarmee ist von den Folgen direkt betroffen.
In den meisten Kantonen wurde Reform über Reform durchgeführt und teilweise bereits wieder rückgängig gemacht. Die Qualität der Schule für die Schülerinnen und Schüler wurde nicht verbessert, im Gegenteil. Hauptsache: Das Heer von Erziehungswissenschaftlern und Bildungsbürokraten wurde beschäftigt. – Ist der Lehrplan 21 die Lösung für eine Kehrtwende?
Eine Kehrtwende wird angestrebt, aber wie auch von Frau Hanke in ihrem fundierten Artikel „Armee braucht gute Volksschule: Nein zum Lehrplan 21“ zeigt, eine unbrauchbare, ja sogar die Ausbildung gefährdende Lösung will durchgesetzt werden.
Mit Grossreform am Ziel vorbei
In einem Lehrplan sollten klare und überprüfbare Jahresziele für die einzelnen Schulfächer festgeschrieben werden. Mit dem Lehrplan 21 werden stattdessen in vierjährigen Lernzyklen, 2304 Kompetenzstufen gemessen. Vor der Überarbeitung waren es noch deren 3123. Jahrgangsklassen sollen aufgelöst und es soll altersdurchmischt und teilweise leistungsdurchmischt in Gruppen gelernt werden. Nicht die Klassenlehrperson, das Rückgrat einer Schule, sondern sogenannte Coaches sollen die Kinder bei ihrem kompetenzorientierten, selbst gesteuerten Lernen begleiten. Nicht Wissen und Inhalt sind gefragt, sondern Kompetenzen. Schüler müssen nicht den Namen der Hauptstadt von Oesterreich kennen, sondern nur unter Google nachschauen können. Auf den Punkt gebracht: Was als Koordinationsmittel zwischen den Kantonen angepriesen wurde, entpuppt sich als eine Grossreform mit grundlegenden Systemänderungen. Lehrplanverantwortliche und Bildungsdirektoren versuchen diese nun klein zu reden. Die Schule werde sich kaum ändern. Wozu dann der ganze Aufwand?
Viele Eltern und Lehrpersonen sind beunruhigt
Eltern befürchten, dass Lerninhalte und Wissen auf der Strecke bleiben. Nicht nur weniger Begabte sind von selbstgesteuertem Lernen völlig überfordert. Widerstand und die Kritik aus verschiedenen gesellschaftlichen und politischen Richtungen ist nachvollziehbar. Mehrere Persönlichkeiten aus der Wirtschaft sowie auch Kinderärzte und namhafte Erziehungswissenschaftler setzen grosse Fragezeichen zum überarbeiteten Lehrplan 21 mit den neuen Reformen, dem Konstruktivismus und der Kompetenzorientierung. Erfreulich ist, dass sich eine breite Allianz für eine gute Bildung der Kinder stark macht und Einsatz leistet. In acht Kantonen sind dazu Volksentscheide geplant.
Eine breite, öffentliche Diskussion ist notwendig.
Die Bevölkerung hat das Recht, über so wesentliche Veränderungen ehrlich und offen informiert zu werden, um darüber entscheiden zu können. Solche Reformen sind einschneidend und mit grossen finanziellen Aufwendungen verbunden. Nach einer aufwändigen Erarbeitung des Lehrplans 21 verlangen nun Lehrerverbände berechtigter Weise erforderliche Mittel für die notwendige Weiterbildung, Hilfsmittel und neue Lehrmittel. Wie sollen Kompetenzen überprüft und sinnvoll benotet werden? Wer trägt die Verantwortung? Nachdenklich stimmt, wenn Lehrpersonen mit Repressalien durch Schulleitungen rechnen müssen, falls sie sich für eine ehrliche Bildung einsetzen und das neue Monster Lehrplan 21 kritisch hinterfragen.

Bundesrätin Sommaruga: Unhaltbare Panikmache

Leserbrief zum Interview mit Bundesrätin Sommaruga, Ostschweiz am Sonntag vom 26.1.2014
In Ihrem Interview mit der Ostschweiz am Sonntag tadelt Bundesrätin Sommaruga die St. Galler Gewerbler, die die Ja-Parole zur Masseneinwanderungsinitiative beschlossen haben. Mit einer beispiellosen Angstkampagne touren unsere Bundesräte durch die Schweiz um Stimmung gegen die Vorlage zu machen – als hätte unsere Exekutive in Zeiten internationaler Attacken nichts Besseres zu tun. Der Bundesrat hat die Aufgabe, neutral zu informieren. Mit seiner pausenlosen und einseitigen Behördenpropaganda schiesst er massiv übers Ziel hinaus.
Die dabei geäusserte Warnung an die Adresse der Gewerbler, sie müssten bei Annahme der Initiative einen viel höheren Aufwand betreiben, um an geeignete Arbeitskräfte zu kommen, ist haltlos. Einerseits zeigen die Erfahrungen aus den Zeiten des Kontingent-Systems, dass Schweizer Unternehmen immer an die nötigen Arbeitskräfte gelangten. Andererseits existiert dieses System heute immer noch für alle Nicht-EU-Staaten, ohne dass es nennenswerte Probleme gäbe. Mit der Masseneinwanderungsinitiative gilt es lediglich, Mass zu halten. Wenn die Schweiz hingegen weiterhin den Weg der Masslosigkeit beschreitet, verspielt sie ihre Vorteile, für die sie international bewundert wird. Ich stimme deshalb überzeugt Ja am 9. Februar.

Leserbrief: „Gegen Masseneinwanderung“ – Arbeitslosenzahlen sprechen für sich

Vergangenen Montag läutete der Bundesrat den Abstimmungskampf gegen die Volksinitiative „gegen Masseneinwanderung“ ein, über die Volk und Stände am 9. Februar 2014 zu befinden haben. Es erstaunt schon, dass die Landesregierung gleich zu dritt auftrat. Offenbar scheut der Bundesrat weder Zeit noch Mühe, gegen das Anliegen der Volksinitiative anzutreten. Die Argumente des Bundesrates sind schwer nachzuvollziehen. So versucht er darzustellen, „die meisten Zugewanderten seien jung, gebildet und bestens qualifiziert und geben Geld aus und tragen der Wertschöpfung bei, konsumieren und investieren“. Offenbar ist dem Bundesrat jedes Mittel recht, um das Bruttosozialprodukt zu steigern; er heisst jede Person in der Schweiz herzlich willkommen, die konsumiert und investiert, ungeachtet der negativen Begleiterscheinungen. Geradezu ein Schlag ins Gesicht der Stellensuchenden ist die Aussage von Bundesrat Schneider-Ammann, dass es keine Verdrängung der Einheimischen aus dem Arbeitsmarkt gibt. Die offiziellen Zahlen sprechen eine andere Sprache: So waren Ende Oktober 2013 gemäss den Erhebungen des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) 133’443 Arbeitslose bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) eingeschrieben. Als Stellensuchende waren im Oktober 2013 188’536 Personen registriert, die Dunkelziffer dürfte um einiges höher sein. Sind dem Bundesrat diese Stellensuchenden egal? Anstatt diese in den Arbeitsmarkt zu integrieren, zieht er es vor, weiterhin Arbeitskräfte im Ausland zu rekrutieren. Wie erklärt man einem Langzeitarbeitslosen, dass seine Bewerbung nicht berücksichtigt werden konnte, dafür eine gleichqualifizierte – im Ausland wohnhafte Person – die Stelle bekam? Auch die drei Bundesrätinnen versuchen mit allen Mitteln gegen die Masseneinwanderung zu mobilisieren. Sie luden gleich ein Tag danach alle Präsidentinnen der schweizerischen Frauenparteien und der Frauendachverbände sowie die parlamentarische Frauengruppe zum Mittagessen in den Bernerhof ein. Ziel war, man höre und staune, der Austausch zur Zuwanderungsinitiative. Frauen müssten vor allem emotional abgeholt werden, so Frau Bundesrätin Somaruga. – Allerdings sei es für Schweizer Frauen schon schwer verständlich, wenn sie zu Gunsten z.B. deutscher Arbeitnehmerinnen abgewimmelt würden, war eine andere Aussage einer Teilnehmerin dieses Treffens. Diese und noch viele andere Argumente zeigen: Die Zuwanderung darf nicht einfach sich selbst überlassen bleiben. Wir brauchen dringend eine zuverlässige Steuerungsmöglichkeit, die uns die Masseneinwanderungsinitiative ermöglicht.

Leserbrief: Nein zu massiven Eingriffen in die Familien

Der Familienartikel will uns glauben machen, die Schweiz sei hinsichtlich der Kinderkrippen ein Entwicklungsland. Die Tatsachen sprechen eine andere Sprache. Seit 2003 wurden in der Schweiz beinahe 500 Millionen Franken in Krippen investiert. Damit entstanden rund 39`000 zusätzlichen Plätze. Sie waren notwendig, in erster Linie für Kinder aus Familien, die auf ein zweites Einkommen angewiesen sind. Braucht es weitere Massnahmen für eine möglichst familiennahe Betreuung, dann liegt die Verantwortung vor Ort, nämlich bei den Gemeinden, in guten und erfahrenen Händen. Ein Bundesdiktat ist der falsche Weg.
 
Beim Familienartikel handelt es sich um eine Pandorabüchse. Sie enthält so unnötige wie milliardenschwere Forderungen. Überdies stärkt die Verfassungsvorlage entgegen allen Behauptungen gerade nicht die Familie, sondern die zentralstaatlich gelenkte Auslagerung der Kinder. Die von der Initiative verursachten höheren Sozialausgaben und die deshalb unvermeidlich wachsende Steuerbelastung würden Eltern des Mittelstandes zwingen, ein Zweiteinkommen zu erzielen und die Kinder von Fremden betreuen zu lassen. Damit wäre die elterliche Wahlfreiheit, sich in eigener Verantwortung für ein Familienmodell zu entscheiden, beerdigt.
 
Stärkung aber verdient die Familie. Widmet sich die Mutter oder der Vater für ein paar Jahre vorwiegend der Kinderziehung, ergibt sich für die Familie, die Gesellschaft und die Wirtschaft ein nachhaltiger Nutzen. Kinder benötigen in den ersten sechs Lebensjahren Nestwärme und eine gleiche Bezugsperson. Diese Qualitäten bietet die beste Kinderkrippe nicht. Die vermeintliche Idealvorstellung der berufstätigen Mutter blendet auch aus, dass Frauen mit einer Doppelbelastung bereits vor ihrem 55. Altersjahr ausgebrannt sind. Mütter jedoch, die sich zunächst auf ihre Familie konzentrieren und erst später beruflich wieder einsteigen, sind hoch motiviert, haben durch die Familienarbeit die Teamfähigkeit samt Durchsetzungsvermögen gelernt und bleiben bis zur Pensionierung leistungsfähig. Das bringt einerseits individuelle Zufriedenheit und sichert anderseits der Wirtschaft Frauen mit wertvollen Erfahrungen.
 
Wer beim Familienartikel Dafür und Dagegen sorgfältig abwägt, dabei das Wohl der Familien und der Kinder im Auge behält und für obrigkeitliche Eingriffe in unsere Keimzellen nicht auch noch immense Kosten Tür und Tor öffnen will, entscheidet sich für ein Nein.
 
Verena Herzog
designierte Nationalrätin SVP, Vereidigung am 4.3.13
Mittelrütistrasse 6
8500 Frauenfeld
Tel. 052 722 12 69
 

Leserbrief: Die Falschen werden bestraft!

„Arbeitgeber fordern harte Linie gegen Schulschwänzer“
NZZ am Sonntag, 07.10.2012
Als Bildungspolitikerin und Gewerbefrau bin ich an einer straff geführten Schule interessiert. Die Bedeutung von „ohne Fleiss kein Preis“ sollen Kinder in frühen Jahren lernen. Dazu gehört unbestritten der regelmässige Schulbesuch. Leider werden von Schülern und Eltern zu oft Verlässlichkeit und Disziplin einer gewissen bequemen Gleichgültigkeit geopfert. Ein drohender Eintrag von „entschuldigten Absenzen“ mag eine präventive Wirkung auf Schwänzer erzielen. Die wirklichen Problemfälle werden aber damit nicht gelöst. Dazu müssen Lehrpersonen die betreffenden Eltern und Schüler persönlich in die Pflicht nehmen. Es müsste auch wieder der Mut aufgebracht werden, „das Kind beim Namen zu nennen“. Aber Bemerkungen zu Fleiss, Pflichterfüllung und Betragen sind verpönt und wurden längst durch freundlichere Bezeichnungen in den Zeugnissen ersetzt. Deshalb wird versucht, mangelnde Pflichterfüllung auf die Begriffe „entschuldigte und unentschuldigte Absenzen“ abzuwälzen. Bestraft werden dabei aber auch alle disziplinierten, leistungswilligen Schüler, die medizinisch begründete Ausfälle haben. Migränepatienten oder die über 50Prozent der Kinder, die Zahnkorrekturen benötigen, welche unmöglich alle an den schulfreien Nachmittagen behandelt werden können, sind nur zwei der vielen betroffenen Gruppen, die durch solche Zeugniseinträge schikaniert werden. Durch das undifferenzierte Aufführen aller entschuldigten Absenzen in einem Topf werden mehrheitlich die Falschen getroffen und in ärgerlichen Mehraufwand verursachenden Erklärungsnotstand gebracht. Das wirkliche Problem bleibt ungelöst.
Verena Herzog
Kantons- und Gemeinderätin Frauenfeld