Votum im Nationalrat: Motion Fragwürdige Reformen im Ehe- und Familienrecht stoppen

Votum von Verena Herzog im Nationalrat zum Rückzug der Motion „Fragwürdige Reformen im Ehe- und Familienrecht stoppen“:
Jedes Leben ist einzigartig. Die Lebensformen sind vielfältig, und die Gesellschaft ist in ständigem Wandel. Jede und jeder soll selbst entscheiden und Verantwortung dafür tragen, was für sie respektive ihn das richtige Modell ist. Ich bin jedoch überzeugt, dass Orientierungslosigkeit, Beliebigkeit und unsichere Verhältnisse für unsere Gesellschaft nicht förderlich sind. Je kurzlebiger und unruhiger eine Zeit, desto wichtiger sind die persönliche Konstanz und auch dauernde Beziehungen. Vor allem aber sind für die gesunde Entwicklung eines Kindes Verbindlichkeit und gefestigte Bindungen absolut zentral. Nach wie vor hat das Kind Anrecht auf einen Vater und eine Mutter, so, wie es auch von einem Vater gezeugt und von einer Mutter ausgetragen wurde. Das ist nicht meine Idee, das ist in Gottes Namen die Natur! Aber meine Überzeugung ist, dass Eltern Verantwortung für ihr Kind zu tragen haben. Wenn ich mir erlaube, neuere Lebensformen etwas kritisch zu beleuchten, tue ich dies ausschliesslich im Zusammenhang mit dem Kindswohl.
Mit meiner Motion, „Fragwürdige Reformen im Ehe- und Familienrecht stoppen“, die ich vor mehr als zwei Jahren eingereicht habe, habe ich Bezug zum weit umstrittenen Gutachten Schwenzer genommen, das im Zusammenhang mit dem vom Parlament angenommenen Postulat Fehr Jacqueline 12.3607 erstellt wurde. Das Gutachten ist ideologisch zu einseitig und vor allem auf den Zerfall und den Wegfall der Ehedefinition ausgerichtet. Nach wie vor bin ich überzeugt, dass die Familie und mit ihr die Ehe zwischen Mann und Frau die Grundlage unserer Gesellschaft bilden und daher einen besonderen Schutz geniessen sollen. Das bedeutet nicht, dass nicht auch Menschen in einer anderen Lebensform Verantwortung füreinander übernehmen können.
Eine knappe Mehrheit unseres Parlamentes sieht dies jedoch anders und möchte weniger Verbindlichkeit. Das nehme ich zur Kenntnis. In der Frühjahrssession wurde den Postulaten 15.4082 und 15.3431, die einen Bericht zum Pacs nach Schweizer Art fordern, mit 96 zu 83 Stimmen bei 7 Enthaltungen respektive 96 zu 82 Stimmen bei 9 Enthaltungen knapp zugestimmt. Das gleiche Parlament ist in dieser Session noch einmal einen Schritt weiter gegangen und hat sich nun nicht nur für die Stiefkindadoption für die gleichgeschlechtlichen Paare, sondern auch noch für die Kindesadoption für faktische Lebensgemeinschaften entschieden.
In diesem Sinn ist meine Motion Schnee von gestern. Ich ziehe sie deshalb zurück, werde mich aber anderweitig einsetzen, in erster Linie für das Wohl des Kindes und gegen den Wertezerfall in unserer Gesellschaft. Ich bin nach wie vor von der Ehe zwischen Mann und Frau überzeugt. Ich bin für Verbindlichkeit, dafür, sich zueinander zu bekennen und mit vielen Hochs und Tiefs an einem gemeinsamen Werk zu arbeiten – sei es in der Ehe oder auch in einer eingetragenen Partnerschaft.

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