Budget 2012, Departement für Erziehung und Kultur

6.12.2011 Wortmeldung
Herr Grossratspräsident,
sehr geehrte Damen und Herren der Regierung und des Grossrates
Ich spreche zum AV, zur Produktegruppe "Schulevaluation und Schulentwicklung" auf S/86 der Budgetbotschaft. Es wird erläutert, dass Schulen, die sich in Richtung vermehrter Integration von Schülerinnen und Schülern mit besonderen Bedürfnissen  entwickeln wollen, künftig im Rahmen lokaler Projekte unterstützt werden. Mögliche Projekte sollen auf  begründete Gesuche begleitet und befristet finanziell unterstützt. Dann heisst es, ich zittiere: "Seitdem die Zahl der kantonalen Entwicklungsprojekte zurückgegangen ist und die Geleiteten Schulen ihre lokalen Entwicklungen selbst an die Hand nehmen, haben die bewilligten Gesuche deutlich zugenommen. Mit einer weiteren Zunahme ist zu rechnen." Heisst das nun mit anderen Worten, dass die kantonale Reformflut, die noch lange von Kindern und Lehrpersonen ausgebadet werden darf oder muss, zwar abflacht, dass dafür nun in den Schulgemeinden alle möglichen alternativen Modelle ausprobiert werden sollen, wie z.B."Altersdurchmischtes Lernen", Arbeiten mit "Portfolio", oder Projekten mit den ansprechendsten und motivierendsten Namen, wie "Lernlandschaften", " Mosaikschulen", etc.? Da werden Raumwände abgerissen und Gruppen von ca. 40- 50Kindern von so genannten Coaches unterrichtet, dies nicht nur in der Sekundarstufe, sondern wie in Bürglen bereits in der Mittelstufe. Solche Entwicklungen bereiten nicht nur mir, sondern vielen Eltern von Schulkindern der betroffenen Schulgemeinden grosses Kopfzerbrechen. – Mag sein, dass einzelne Lehrkräfte begeistert sind von solchen neunen Modellen und solcher Schulunterricht einen Teil der Kindern motiviert und zur aktiven Mitarbeit ermuntert. – Doch haben wir genügend Lehrkräfte, die mit solchen speziellen Lernformen gut funktionieren und den Kindern das nötige Wissen fundiert weitergeben können oder werden vielleicht andere, bewährte Lehrkräfte zur früheren Pensionierung gezwungen? Argumentiert wird mit der zweifellos wichtigen Unterrichtsentwicklung. Doch wie vielbringend ist diese für die Kinder, wenn auf der anderen Seite jede erfahrene Lehrkraft längst bestätigt und auch durch eine Nationalfondstudie belegt werden konnte, dass vor allem Kinder mit tieferem Leistungsstand von einer Förderung in einer kleineren Klasse, ideal in Halbklassen sich besser konzentrieren und dadurch wesentlich mehr profitieren könnten. Genauso kann die Klassenlehrperson, die ihre eigenen Schüler am Besten kennt, ihre Kinder besser individuell fördern.  Natürlich gibt es für jedes Projekt und für jede Schulform Argumente dafür und dagegen. Es ist auch selbstverständlich, dass Unterrichtsmethoden immer wieder überprüft und optimiert werden müssen. Wesentlich ist ebenfalls, das nicht einfach, was neu ist, zum Vornherein gut oder schlecht ist. Ich erwarte jedoch, dass die lokalen Projekte gründlich angeschaut und sehr zurückhaltend bewilligt werden. Zuerst müssen Erfahrungen gesammelt und die Auswirkungen insbesondere in den abnehmenden Stufen genau evaluiert werden.
Betreffend Gesamtevaluationen von Schulen setze ich hingegen bezüglich auf Aufwand und Ertrag grosse Fragezeichen. Ich begrüsse deshalb, dass Selbstevaluationsinstrumente entwickelt werden, die in der Folge von den Schulleitungen, bei ihrer meines Erachtens wichtigsten Aufgabe, der Personalführung, eingesetzt werden können. Dadurch kann der Gesamtaufwand reduziert werden

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