Nein zu einheitlicher Matura

Tagblatt Online, 04. Oktober 2011 01:04:00
Nein zu einheitlicher Matura
Die Thurgauer Kantonsschulen sollen weiterhin unterschiedlich prüfen können. Innerhalb der Schulen brauche es aber Vorgaben, fordern Kantonsrätinnen.
MARC HALTINER
WEINFELDEN. Die Unterschiede zwischen den Kantonsschulen seien zu gross, die Chancengleichheit sei nicht mehr gewährleistet. Mit dieser Begründung hatte FDP-Kantonsrätin Ruth Mettler (Wilen bei Wil) ihre Interpellation eingereicht.
Kanti Frauenfeld am besten
Wie gross der Abstand sein kann, zeigte sie gestern im Grossen Rat anhand einer ETH-Studie. Danach hänge der Erfolg von Studentinnen und Studenten an einer Universität entscheidend von den Schulen vorher ab. Von den vier Thurgauer Mittelschulen habe die Kantonsschule Frauenfeld am besten abgeschnitten, zehn Plätze vor der nächsten Thurgauer Mittelschule. Mit einheitlichen Maturitätsprüfungen könnten die Schulen im ganzen Kanton klare und einheitliche Anforderungen stellen. Im Gegensatz zur Aussage des Regierungsrates sei das keine Nivellierung nach unten, unterstrich Mettler. «Die Vereinheitlichung der Prüfungen ist eine Frage der Zeit.»
Mit dieser Aussage stand Mettler im Rat allerdings allein. Standardisierte Maturitätsprüfungen seien eine klare Nivellierung nach unten, sagten Cäcilia Bosshard (CVP, Wilen bei Gottshaus) und Verena Herzog (SVP, Frauenfeld). Beide sprachen sich aber dafür aus, die Matura innerhalb einer Kantonsschule einheitlicher auszugestalten. Eine Möglichkeit könnte sein, Teile der Matura zu vereinheitlichen, regte Urs-Peter Beerli (EVP, Märstetten) an. Um sich zu profilieren, brauchten die Schulen Handlungsspielraum, erklärte Hannes Bär (SP, Erlen).
Austausch in der Schule
«Einheitliche Prüfungen sind kein Ziel», machte auch Regierungsrätin Monika Knill klar. Die Fachrichtungen der einzelnen Mittelschulen sollen sich aber stärker austauschen und gewisse einheitliche Standards festlegen können; dies sei sinnvoll. Offen ist laut Knill, ab wann dies gelten soll.

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