Votum im Grossen Rat zum Bericht zur Entwicklung des Thurgauer Bildungswesens vom September 2007

Diskussion

Verena Herzog, SVP, Fraktionssprecherin

Die SVP-Fraktion dankt dem Departement für Erziehung und Kultur für den kompakten und gut leserlichen Bericht zur Entwicklung des Thurgauer Bildungswesens.

Es ist wichtig, auf das zentrale Fundament unserer Jugend, auf die Bildung zu schauen, vor allem nach einer Phase der Bildungsoffensive mit wichtigen, aber zu vielen Reformen und Projekten. Wie vom Departementschef im Vorwort angekündigt, begrüsst auch die SVP-Fraktion eine Konsolidierung der Reformen und die Konzentration auf die Unterrichtsentwicklung vor Ort. Lehrpersonen sollen sich wieder vermehrt dem Kerngeschäft widmen können. Allerdings kann dem Bildungsbericht auch entnommen werden, dass noch tiefgreifende, die Bildung und den konkreten Schulunterricht wesentlich bestimmende Projekte anstehen, die differenziert und sehr umfassend diskutiert werden müssen. Es sind ganz entscheidende Projekte wie beispielsweise die Reorganisation des sonderpädagogischen Angebotes, die eine grosse Herausforderung für alle ist und pragmatisch angegangen werden muss. Schlussendlich sollen alle Schülerinnen und Schüler davon profitieren und die Lehrerinnen und Lehrer weiterhin reüssieren. Oder die Basisstufe, bei der ebenfalls genau ausgewertet werden muss, ob überhaupt und in welcher Form sie eingeführt werden soll, und das in enger Koordination mit den Deutschschweizer Kantonen. Ferner ist der Deutschschweizer Lehrplan ein ganz entscheidender Grundstein für die Ausbildung unserer Schülerinnen und Schüler, der hoffentlich konkreter und zielgerichteter ist als der jetzige, eher schwammige und wenig fassbare Thurgauer Lehrplan.

Die Neuaufnahme von Themen wie „Auswirkungen der demographischen Entwicklung auf das Bildungswesen“, „Entwicklung in familiären Bereichen“ sowie „der Wertewandel und Schule“ wird von der SVP-Fraktion begrüsst. Zu kurz kommt im Bericht die Wertschätzung gegenüber den Lehrpersonen. Zu positiv sind die Schulleitungen dargestellt.

Allgemein wird bemängelt, dass im Bericht keine Aussagen über Schwachstellen im Bildungswesen gemacht werden. Es wird mehr Selbstkritik gegenüber Reformen gewünscht. Gespannt erwartet deshalb die SVP-Fraktion die Evaluationsberichte zu den neuen Führungsstrukturen, zu den Auswirkungen der geleiteten Schulen und auch zur durchlässigen Oberstufe. Bei allen Projekten muss die Kosten-/Nutzenanalyse genau im Visier gehalten werden. Die Bedingung an Reformen ist, dass die Schülerinnen und Schüler dadurch noch besser auf das spätere Berufsleben vorbereitet werden und die Lehrpersonen den gewünschten Einsatz motivierter leisten können. Ein guter Ansatz im Hinblick auf die grossen Herausforderungen der Volksschule ist der Einsatz von Unterrichtsassistenz und Hilfskräften, um die Lehrkräfte zu entlasten. Dieses System hat sich in anderen Kantonen bewährt. Die Bedingung ist dabei, dass die schulische Verantwortung voll und ganz bei den Lehrkräften bleibt.

Angesichts der Tatsache, dass die Reformphase strukturell zwar weitgehend abgeschlossen ist, inhaltlich hingegen noch lange nicht, befürwortet auch die SVP-Fraktion, den Bericht zur Entwicklung des Thurgauer Bildungswesens im Zweijahresrhythmus beizubehalten.

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